Der See als Energiequelle: nachhaltig heizen und kühlen
Seewasser als Ressource für eine nachhaltige Energieversorgung
Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie hat Pax Asset Management AG in Zusammenarbeit mit dem ewz eine Energiezentrale gebaut, die nun das Gebäude von Pax sowie weitere Immobilien im Seefeldquartier in Zürich mit Seewasser heizen und kühlen kann.
Pax Asset Management verwaltet Immobilien der Pax Versicherung in der ganzen Schweiz. «Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie, die sich an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) orientiert, machen wir unsere Immobilien fit für die Zukunft. Konkret geht es unter anderem darum, den CO2-Ausstoss unserer Liegenschaften zu reduzieren und deren Energieeffizienz zu verbessern. Ein besonderes Highlight ist dabei die Nutzung von Seewasser für die CO2-freie Wärme- und Kälteversorgung von Büros und Wohnungen im Zürcher Seefeld», erklärt Yves Racine, Construction Manager bei der Pax Asset Management AG . Das Vorhaben wurde in Zusammenarbeit mit dem ewz und dem Planungsbüro inea engineering ag projektiert und realisiert.
Heizen und Kühlen mit Seewasser – wie funktioniert das?
Rund zwei Meter über dem Seegrund befinden sich im Zürichsee verschiedene Seiher, die das Seewasser filtern, und mittels von Seewasserpumpen zu verschiedenen Zentralen transportieren. Über einen Wärmetauscher wird dem gesammelten Wasser Wärme entzogen, die als Energiequelle für die in der Energiezentrale installierten Wärmepumpen dient. Diese wiederum erzeugen mit der gewonnenen Energie warmes Wasser (in der Regel 40° bis 65° Celsius), das über einen separaten Kreislauf für die Raumheizung und die Warmwasserbereitung der angeschlossenen Gebäude genutzt werden kann. Das entnommene Seewasser wird währenddessen chemisch unverändert in den See zurückgeleitet. Im Sommer funktioniert das System umgekehrt: Das Seewasser kann einerseits mittels «Freecooling» direkt zur Raumkühlung genutzt werden. Zum anderen kann es mit Hilfe einer Kältemaschine als Alternative zu strombetriebenen Klimaanlagen für angenehme Temperaturen sorgen.
Umweltfreundliche Lösung: lokal und nachhaltig erzeugt
Die Nutzung von Seewasser ist ökologisch unbedenklich und nachhaltig. Die Energie wird regional erzeugt und im so genannten Energieverbund verbraucht. Lange Transportwege, wie sie bei fossilen Primärenergieträgern wie Öl oder Gas notwendig sind, entfallen. Das ewz sammelt bereits seit mehreren Jahren Erfahrungen mit der Nutzung von Seewasser zur Energieversorgung. Bei der Planung der Anlage wurde zudem darauf geachtet, den verbleibenden CO2-Verbrauch weiter zu reduzieren. Dazu wird die Wärmepumpe ausschliesselich mit CO2-freiem Strom betrieben. Die umweltfreundliche Lösung passt somit sehr gut in die Nachhaltigkeitsstrategie für Immobilien von Pax Asset Management. Ein Vorteil für die Umgebung ist, dass die Energiezentrale im Gebäude von Pax auch einen Teil der Nachbarschaft versorgt.
«Wird eine fossile Heizung durch ein System ersetzt, das mit See- oder Flusswasser betrieben wird, können die CO₂-Emissionen um nahezu 100 Prozent gesenkt werden.»
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Daniel Brücker
Projektleiter Energiedienstleistungen beim ewz
Energieversorgung 2050: Erfolgreiche Projekte in der Schweiz
Seit 2003 hat das ewz rund um das Zürcher Seebecken vier Seewasserverbunde in Betrieb genommen, drei weitere sind in Planung oder befinden sich in der Realisierungsphase. Gemäss dem Konzept «Energieversorgung 2050» der Stadt Zürich soll die Energiegewinnung mit Seewasser im Jahr 2050 rund 10 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Zürich decken. Aber auch an anderen Orten in der Schweiz wird mit Seewasser geheizt und gekühlt. Die ersten grossen Seewassernutzungen entstanden in den 1980er-Jahren in Luzern und auf dem Campus der ETH Lausanne. Seither wurden in allen Landesteilen ähnliche Projekte realisiert. Zu den bekanntesten Anlagen gehört der Verbund Genève – Lac Nations, der die Büros verschiedener internationaler Organisationen wie der UNO oder des Roten Kreuzes mit Wasser aus dem Genfersee kühlt. Und in Lugano kühlt Seewasser den Supercomputer des Schweizer Hochleistungsrechenzentrums CSCS.