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Schweizer Familienbarometer 2024
Pax und Pro Familia Schweiz präsentieren die zweite Ausgabe des Familienbarometers: Finanzielle Situation von Familien in der Schweiz spitzt sich zu und beeinflusst das Verhalten in verschiedenen Lebensbereichen.
Veröffentlichung 14.03.2024
  • Der finanzielle Druck auf Familien in der Schweiz wird grösser: Für 52% reicht das Einkommen nur knapp oder gar nicht.
  • 49% der Familien überlegen sich, aus finanziellen Gründen das Arbeitspensum zu erhöhen.
  • Für vier von zehn Familien sind Kosten ein Grund, auf weiteren Nachwuchs zu verzichten.
  • In der Romandie und im Tessin ist die finanzielle Lage von Familien besonders angespannt.

Mit dem jährlich erhobenen Familienbarometer fühlen Pax und Pro Familia Schweiz Familien in der Schweiz regelmässig den Puls und schaffen eine Datenbasis für familien- und sozialpolitische Debatten sowie den unternehmerischen Diskurs. Für die aktuelle Ausgabe der Studie hat das Beratungs- und Forschungsunternehmen Empiricon AG 2’123 Familien in allen Landesteilen der Schweiz zu den Gebieten «Aktuelle Themen», «Situation und Erwartungen von Familien», «Finanzielle Situation», «Finanzielle Absicherung und Vorsorge», «Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben» sowie «Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenbetreuung» befragt. Bei der Auswertung wurde nach Sprachregion, Anzahl Kinder, Alter der Kinder, Familientyp und Haushaltseinkommen unterschieden.

Der vollständige Bericht «Schweizer Familienbarometer 2024 – Was Familien in der Schweiz bewegt» ist unter familienbarometer.ch frei abrufbar. Eine Auswahl der Resultate im Überblick:

Geldthemen rücken noch stärker in den Fokus
Die Lebenswelt der Familien in der Schweiz ist noch stärker als im Vorjahr von finanziellen Themen geprägt. Als Thema klar im Vordergrund stehen für Familien die Krankenkassenprämien, gefolgt von höheren Preisen im Allgemeinen. Die Themen Gesundheit sowie Klimawandel und Umweltschutz haben dagegen an Relevanz eingebüsst. Die Energieversorgung und -sicherheit ist deutlich in den Hintergrund gerückt und die Corona-Pandemie beschäftigt Familien in der Schweiz praktisch nicht mehr.

Die finanzielle Situation von Familien verschärft sich
Für mehr als die Hälfte der Familien (52%) reicht das Einkommen nur knapp oder gar nicht. Im Vorjahr betrug der Wert 47%. Der Anteil von Familien, die angeben, gar kein Geld (30%) oder höchstens CHF 500 pro Monat (37%) sparen zu können, nahm zu.

Unterschiede zwischen Romandie, Tessin und Deutschschweiz
Die finanzielle Situation ist bei Familien in der Westschweiz und im Tessin angespannter als in der Deutschschweiz. Zudem zeigen die Ergebnisse über alle Regionen hinweg, dass nicht nur tiefere Einkommen, sondern auch Familien aus der Mittelschicht, die Verknappung der finanziellen Ressourcen zu spüren bekommen.

Monetäre Aspekte prägen die Erwartungen an die Familienpolitik
Die stärkere Dominanz finanzieller Themen macht sich auch in den Forderungen an die Familienpolitik bemerkbar: Die befragten Familien wünschen sich von der Familienpolitik einen noch stärkeren Fokus auf die Kostenreduktion bei den Krankenkassenprämien sowie allgemein auf die finanzielle Unterstützung von Familien.

Kosten hemmen das Familienwachstum
Für vier von zehn Familien sind Kosten ein Grund, auf weitere Kinder zu verzichten. Dabei sind für 15% der Befragten die Kosten der Hauptgrund und für 26% einer von mehreren Gründen, keinen weiteren Nachwuchs zu haben. Finanzielle Faktoren beeinflussen somit auch das Wachstum und die Altersstruktur der Bevölkerung.

Die Hälfte der Familien denkt über eine Erhöhung des Arbeitspensums nach
49% der Familien denken aktuell darüber nach, den Beschäftigungsgrad zu erhöhen, um ihr Familieneinkommen zu sichern oder zu erhöhen. Bei 35% der Befragten spielt ein Elternteil mit dem Gedanken, mehr zu arbeiten, bei 14% sind es beide Elternteile.

Zufriedenheit mit dem Familienleben bleibt hoch, Erwartungen an die Zukunft trüben sich ein
Vier von fünf Familien in der Schweiz sind mit ihrem aktuellen Familienleben zufrieden, was ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Gleichzeitig haben sich die Erwartungen zur künftigen Entwicklung der allgemeinen Situation für Familien in der Schweiz stark eingetrübt: 79% der Befragten rechnen über die nächsten drei Jahre mit einer Verschlechterung.

Absicherung der Kinder wird tendenziell überschätzt
Insgesamt schätzen Familien die finanzielle Absicherung ihrer Kinder bei langjähriger Krankheit oder Invalidität etwas besser ein als die eigene Absicherung als Eltern. In der Realität ist die Situation meist umgekehrt. Je nach Risikoart können zudem zwischen 20% und 25% der Familien ihre finanzielle Absicherung sowie die ihrer Kinder nicht einschätzen, was darauf hindeutet, dass der Aufbau von Finanzwissen in der breiten Bevölkerung gezielt gefördert werden muss.

Keine Einigkeit bezüglich Stärkung der Altersvorsorge
Insgesamt erachten Familien die AHV als wichtigste Säule der Altersvorsorge, wobei ab einem Haushaltseinkommen von CHF 120'000 die berufliche Vorsorge an die erste Stelle rückt. Wenig Einigkeit herrscht bei der Frage, wie die Altersvorsorge gestärkt werden soll: Keiner der drei Hebel – höhere Beiträge, höheres Rentenalter oder tiefere Leistungen – ist für sich genommen mehrheitsfähig. Ausserdem können sich 39% der Familien keine dieser drei Massnahmen als Lösungsansatz vorstellen.

Die Mehrheit der Familien ist mit der Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben zufrieden
63% der Familien sind mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben zufrieden – gleich viele wie im Vorjahr. 65% der Familien beurteilen die vom Arbeitgeber ergriffenen Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie als positiv.
Die externe Kinderbetreuung liesse sich gemäss den befragten Familien vor allem durch eine Senkung der Gebühren verbessern. Der Anteil von Familien, die keine externe Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, ist von 37% auf 50% angestiegen, was mit den damit verbundenen Kosten zusammenhängen könnte.
Rund ein Sechstel (16%) der Familien ist derzeit aktiv in die Pflege eines nahen Familienmitglieds eingebunden. Im Vorjahr lag der Anteil bei etwas über einem Viertel (27%). 


Der vollständige Bericht «Schweizer Familienbarometer 2024 – Was Familien in der Schweiz bewegt» ist ab dem 14. März 2024 unter familienbarometer.ch abrufbar.

«Trotz der angespannten finanziellen Situation vieler Familien sollte die Absicherung und Vorsorge nicht vernachlässigt werden, um im Ernstfall nicht zusätzlich finanziell belastet zu werden. Die Resultate zeigen, dass die eigene Vorsorgesituation zum Teil falsch eingeschätzt wird oder gar nicht erst beurteilt werden kann. Hier gilt es mit einfachen und verständlichen Lösungen gegenzusteuern, damit alle Familienmitglieder trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen ausreichend abgesichert sind.»
Daniel Mutz Leiter Vertrieb & Marketing bei Pax
«Die zweite Ausgabe des Familienbarometers zeigt, dass die angespannte finanzielle Situation der Familien zunehmend Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Familienlebens und das Verhalten hat. So führt eine Erhöhung des Arbeitspensums zwecks Einkommenssicherung zu Herausforderungen bei der Kinderbetreuung und der Pflege von Angehörigen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird erschwert, wenn die passenden Rahmenbedingungen nicht gegeben sind. Finanzielle Faktoren beeinflussen auch die Familienplanung, indem die Kosten viele Familien davor abhalten, weitere Kinder zu haben.»
Philippe Gnaegi Direktor von Pro Familia Schweiz

Über das Familienbarometer
Das Familienbarometer von Pax und Pro Familia Schweiz wurde 2023 lanciert und bildet als fundiertes Messinstrument die aktuelle Lebensrealität von Familien in der Schweiz sowie deren Wandel über die Zeit ab. Das Familienbarometer wird jährlich erhoben und schafft eine langfristige Datenbasis für familien- und sozialpolitische Debatten sowie den unternehmerischen Diskurs. Für die zweite Ausgabe des Schweizer Familienbarometers haben Pax und Pro Familia Schweiz im Zeitraum vom 8. November bis zum 18. November 2023 insgesamt 2’123 Familien in allen Landesteilen der Schweiz über ein Online-Panel befragt. Mit der Durchführung der Befragung wurde das Beratungs- und Forschungsunternehmen Empiricon AG in Bern beauftragt. Um der Vielfalt heutiger Familienformen Rechnung zu tragen, wurden bei der Auswahl der Teilnehmenden keine Vorgaben oder Einschränkungen hinsichtlich Familienkonstellation gemacht.

Medienkontakt
Pax
Samuel Wernli
+41 61 277 62 62
media@pax.ch

Pro Familia Schweiz
Dr. Philippe Gnaegi
+41 79 476 29 47
philippe.gnaegi@profamilia.ch

Über Pax
Die Pax, Schweizerische Lebensversicherungs-Gesellschaft AG, ist unter dem genossenschaftlichen Dach der Pax Holding (Genossenschaft) organisiert und bietet massgeschneiderte Lösungen für die private und für die berufliche Vorsorge. Kundinnen und Kunden von Pax sind gleichzeitig Genossenschafterinnen und Genossenschafter. Sie profitieren von einer nachhaltigen Geschäftsführung und sind am finanziellen Erfolg des Unternehmens beteiligt. Glaubwürdig, vorausschauend, direkt – so gestaltet Pax ihre Beziehung zu ihren Kundinnen, Kunden, Partnern und Mitarbeitenden.

Über Pro Familia Schweiz
Pro Familia Schweiz ist der Dachverband der Familienorganisationen und das Kompetenzzentrum für Familienpolitik der Schweiz. Pro Familia Schweiz vertritt zahlreiche Familien- und Elternorganisationen der Schweiz. Pro Familia Schweiz beobachtet seit über 80 Jahren die Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft, welche die Lebensbedingungen der Familien beeinflussen und damit einhergehend die Rolle der Väter, Mütter und Kinder neu definieren.

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